Suchergebnisse

49 Ergebnisse gefunden.

2000 bis 2009

An dieser Stelle finden Sie ausgewählte Artikel von Dr. Hubertus Knabe von Januar 2000 bis Dezember 2009. Die Texte sind rücklaufend chronologisch angeordnet. Sofern sie online zugänglich sind, klicken Sie bitte auf den jeweiligen Link. Sie werden dann automatisch weitergeleitet. Andernfalls klicken Sie bitte auf den Link zum Download.


„Ein sehr bedauerlicher Unglücksfall“

Ein Stasi-Informant als Ordnungshüter – Polizisten sichern den Besuch des iranischen Schahs in West-Berlin 1967 (Foto: Stiftung Haus der Geschichte, CC BY-SA 2.0)

Die Erschießung Benno Ohnesorgs durch einen West-Berliner Polizisten radikalisierte die westdeutsche Studentenbewegung. Jahrzehnte später kam heraus, dass der Schütze SED-Mitglied und Stasi-Informant war. Der Fall lenkt die Aufmerksamkeit auf Versuche der DDR-Staatssicherheit, die Studentenbewegung durch Einflussagenten zu unterwandern. Eine Analyse in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

24.06.2009. Beim DDR-Staatssicherheitsdienst schlug die Nachricht wie eine Bombe ein: „Material sofort vernichten. Vorerst Arbeit einstellen“, funkte es an seinen West-Berliner Agenten Karl-Heinz Kurras, der am Abend des 2. Juni 1967 den 26-jährigen Studenten Benno Ohnesorg nach einer Demonstration gegen den Besuch des Schahs von Persien erschossen hatte. „Betrachten Ereignis als sehr bedauerlichen Unglücksfall“. Weiterlesen


Kurras-Akten: West-Berliner Polizei gezielt unterwandert

Karl-Heinz Kurras war nicht der einzige West-Berliner Polizist, der für den DDR-Staatssicherheitsdienst arbeitete. Der Historiker Hubertus Knabe beschreibt in der Berliner Morgenpost, wie die Sicherheitskräfte im Westteil Berlins infiltriert wurden.

03.06.2009. Durch einen Aktenfund konnte nachgewiesen werden, dass der West-Berliner Polizist Karl-Heinz Kurras, der am 2. Juni 1967 den Studenten Benno Ohnesorg erschossen hatte, ein Stasi-Agent war. Die DDR-Geheimpolizei nahm aber nicht nur mittels ihrer Spione Einfluss auf die West-Berliner Polizei. Sie versuchte auch, mit gezielter Desinformation unter den Beamten eine politische Stimmung pro DDR zu erzeugen. Weiterlesen


Linkspartei: Honeckers Millionen für ein Trojanisches Pferd

Vorposten der SED in der Bundesrepublik – Plakat der Deutschen Friedensunion 1976 (Ausschnitt)

Mit den Stimmen der Linkspartei will sich Andrea Ypsilanti zur hessischen Ministerpräsidentin wählen lassen. Deren Fraktionsvorsitzender Willi van Ooyen schweigt beharrlich zu seiner früheren Arbeit für einen Vorposten der SED in der Bundesrepublik. Eine Gedächtnishilfe in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

09.10.2008. Wenn die hessische SPD-Vorsitzende Andrea Ypsilanti sich demnächst zur Ministerpräsidentin wählen lassen will, dann braucht sie dazu einen Abgeordneten, der sehr viel längere politische Erfahrung hat als sie selbst. Als sie 1976 in Rüsselsheim das Abitur ablegte, war der heutige Fraktionschef der Linken Willi van Ooyen bereits beruflich in der Politik aktiv. Weiterlesen


Im Land der Richter und Henker

Wie die SED-Diktatur in Deutschland salonfähig gemacht wird. Ein Gastkommentar im Berliner Tagesspiegel

29.03.2007. Momentaufnahmen aus Berlin: Weil junge Polizeischüler im Unterricht sagten, sie wollten nicht dauernd an den Holocaust erinnert werden, kündigte Berlins Innensenator Erhart Körting (SPD) deren mögliche Entlassung an. Als im Abgeordnetenhaus über die öffentliche DDR-Verherrlichung durch ehemaliger Stasi-Offiziere diskutiert wurde, erklärte Körting: „Die brauchen eher den Altenpfleger als den Verfassungsschützer.“ Weiterlesen


Straßennamen: Wie die DDR in der Provinz weiterlebt

KPD-Funktionär Erich Weinert und DDR-Kulturminister Johannes R. Becher – Straßenschilder in Potsdam 2019

In Ostdeutschland haben Tausende kommunistische Straßennamen die Wiedervereinigung überdauert. An den Widerstand wird kaum erinnert – ein Skandal, findet Hubertus Knabe, der langjährige Direktor der Stasiopfer-Gedenkstätte in Berlin-Hohenschönhausen, auf Spiegelonline.

03.10.2006. Wer in Ostdeutschland zu einer Landpartie aufbricht, könnte leicht auf die Idee kommen, die SED sei dort immer noch an der Macht: Ernst-Thälmann-Straße, Rosa-Luxemburg-Straße, Straße der Einheit, Straße der Freundschaft – so heißen fast in jedem Dorf die wichtigsten Straßen. Sie haben nicht nur die friedliche Revolution im Herbst 1989 überdauert, sondern auch Wiedervereinigung und 16 Jahre Demokratie. Weiterlesen


Fußball: Schwarz, rot, gut

Die Medien quälen das Land mit immer neuen Untergangsszenarien: vom Atomkrieg, wie er Anfang der 80er Jahre prognostiziert wurde, über den baldigen Tod der Bäume durch das Waldsterben bis zur weltweiten Klimakatastrophe und zur unvermeidlichen Vergreisung der Deutschen. Warum werden die Erfolge, die Deutschland zweifellos vorzuweisen hat, so selten gefeiert? Ein Kommentar im Berliner Tagesspiegel – hier unter dem ursprünglichen Titel.

27.06.2006. Das soll meine Tochter sein? Seit Tagen läuft sie mit einem schwarz-rot-goldenen T-Shirt herum, nimmt auf dem Schulweg eine Deutschlandfahne in die Hand und verdeckt ihre blonden Haare mit einer national gefärbten Irokesenperücke. Was ist los mit diesem Land? Weiterlesen


Die Stasi ist nicht tot

„Sie stellen sich als Opfer dar und deklarieren uns zu Tätern“ – Schreibtisch des früheren Stasi-Ministers Erich Mielke

Viele Zeitgenossen möchten die Geschichte der SED-Diktatur gern hinter Museumsmauern sperren. Sie suchen nach Entlastung, weil sie sich selbst der kommunistischen Diktatur nicht entgegengestellt haben. Ein Gastkommentar in der Tageszeitung Die Welt über die Diffamierung des Gedenkens.

18.05.2006. Der Tag sitzt vielen Verfolgten noch heute in den Knochen: Am 14. März erschienen bei einer Veranstaltung in Berlin-Hohenschönhausen über 200 ehemalige Stasi-Offiziere und empörten sich über die nahe gelegene Gedenkstätte. Der langjährige Gefängnischef schimpfte über die Museumsführer, die größtenteils früher selbst bei ihm in Haft gewesen waren: „Sie stellen sich als Opfer dar und deklarieren uns zu Tätern.“ Weiterlesen


Expertenkommission: Das Aufarbeitungskombinat

DDR-Alltag oder Gefängniserfahrungen – Sozialistischer Wandfries am Bundesfinanzministerium in Berlin

Eine Expertenkommission sollte für Ex-Kulturstaatsministerin Christina Weiß (SPD) einen Plan zur Neuordnung der DDR-Aufarbeitung erarbeiten. Heraus kam der Versuch, die Erinnerung an die SED-Diktatur in einem Geschichtsverbund unter staatliche Kontrolle zu nehmen. Hubertus Knabe in der Zeitung Die Welt über merkwürdige Vorschläge zur Neuorganisation des DDR-Gedenkens.

08.05.2006. Am Anfang stand eine Indiskretion: Als die frühere Kulturstaatsministerin Christina Weiss im Herbst 2004 Überlegungen in Auftrag gab, die Erinnerungsstätten zur DDR-Geschichte neu zu ordnen, fanden sich diese plötzlich in der Presse wieder. Weiterlesen


Keine Rede von den Opfern

Mit einem neuen Internet-Auftritt erinnert der Berliner Senat an die Mauer. Der Historiker Hubertus Knabe hat für den Tagesspiegel die Seite getestet. 

11.04.2006. Was ist der Unterschied zwischen einem Märchen und dem Sozialismus? Ein Märchen fängt an mit „Es war einmal“ – der Sozialismus mit „Es wird einmal“. Weiterlesen


Mitleid mit den Opfern

Rückkehr des Diktators – Aufstellung eines Duplikats der Ost-Berliner Stalin-Statue durch die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen 2018

Die lettische Präsidentin Vaira Vike-Freiberga erinnerte 2005 daran erinnert, dass Stalin kein Befreier war – auch wenn er den Nationalsozialismus besiegen half. Die Deutschen hingegen müssen erst noch lernen, dass, wer von den Verbrechen Hitlers spricht, über die Untaten Stalins nicht schweigen kann. Ein Kommentar im Berliner Tagesspiegel.

17.05.2005. War Stalin ein Befreier? Nicht nur in Berlin, sondern europaweit hat diese Frage zu heftigen Debatten geführt. Während der russische Präsident Wladimir Putin den 60. Jahrestag des Kriegsendes mit einer Militärparade im Sowjetstil feiern ließ, machten die baltischen Staaten deutlich, dass der 8. Mai 1945 für sie nur den Beginn einer neuen Unfreiheit markierte. Weiterlesen


Tag der Befreiung?

Vor zwanzig Jahren sprach Bundespräsident Richard von Weizsäcker vom 8. Mai 1945 als einem „Tag der Befreiung“ von dem menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Doch in Ostdeutschland folgte auf den Nationalsozialismus ein neues Unterdrückerregime. Eine Erinnerung in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

10.05.2005. Das Ende der einen Diktatur war der Beginn der nächsten: In der Nacht vom 8. zum 9. Mai 1945 unterzeichneten die Oberkommandierenden der deutschen Truppen ihre bedingungslose Kapitulation – und besiegelten damit das Ende des Zweiten Weltkrieges und des mörderischen Nazi-Regimes. Doch zur selben Zeit durchkämmten sowjetische Geheimpolizisten bereits systematisch die eroberten Gebiete und installierten einen neuen Terrorapparat. Weiterlesen


ARD: Mielkes langer Schatten

Mehr Stasi-Informanten in den eigenen Reihen als gedacht – Hauptstadtstudio der ARD in Berlin-Mitte

Die Stasi führte in den westdeutschen Medien mehr Agenten, als bisher bekannt ist. Jetzt zeigt sich die ARD mit einer neuen Studie als Vorreiterin der Aufklärung. Ihre eigenen Mitarbeiter überprüft sie nicht. Eine Analyse in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

19.07.2004. Für nichts interessieren sich die Medien so sehr wie für sich selbst. Wenn die ARD am Montag in Berlin zu einer Pressekonferenz lädt, um eine neue Studie über Stasi-Aktivitäten in den Rundfunkanstalten vorzustellen, dürfte der Saal voll sein. Wer weiß, denkt sich mancher, wer wohl alles bei Stasi-Chef Erich Mielke unter Vertrag stand. Weiterlesen


Meinungsfreiheit: Vom Recht auf Unrecht

Als Mittel gegen Terroristen sind auch Folter oder die Androhung von Folter für legitim – erklärte der Historiker Michael Wolffsohn in der Fernsehsendung „Maischberger“. Führende Politiker forderten daraufhin personelle Konsequenzen für den Professor an der Bundeswehrhochschule. Doch was nutzt der schönste Rechtsstaat, wenn man im Fernsehen nicht mehr einen unrichtigen Gedanken äußern darf? Ein Plädoyer im Berliner Tagesspiegel gegen die Folter – und für die Meinungsfreiheit.

17.05.2004. Wo, wenn nicht hier, kann man erfahren, wie es ist, wenn Gefangene gefoltert werden: Im Stasi-Gefängnis Berlin-Hohenschönhausen sind die fensterlosen Kellerzellen noch erhalten, in denen der sowjetische Geheimdienst seine Häftlinge einst lebendig begrub. Frühere Insassen berichten den Besuchern, wie sie stundenlang stehen mussten, bis sie zusammenbrachen. Das Schlimmste war der Schlafentzug, der dazu führte, dass man irgendwann alles unterschrieb – nur um endlich schlafen zu dürfen. Weiterlesen


Der Fall Biermann

Erst Auftrittsverbot, dann Ausbürgerung – Der Liedermacher Wolf Biermann bei einem Konzert in Leipzig im Dezember 1989 (Foto: Bundesarchiv, Bild 183-1989-1201-046 / Waltraud Grubitzsch (geb. Raphael) / CC-BY-SA 3.0)

Der Schriftsteller Günter Wallraff will 1976 mit der DDR gebrochen haben. Doch die Akten sagen etwas anderes. Eine Analyse im Berliner Tagesspiegel.

09.09.2003. Während die Stasi-Unterlagen Günter Wallraff für die Jahre 1968 bis 1971 stark belasten, ist das Material für die Zeit danach wegen der Vernichtung seines IM-Vorgangs außerordentlich dürftig. Zwar schrieb der für ihn zuständige Führungsoffizier Heinz Dornberger am 25. November 1976, dass die Zusammenarbeit nach der Verhaftung seines „Instrukteurs“ im Dezember 1971 eingestellt worden sei. Doch bleibt erklärungsbedürftig, warum der IM-Vorgang bis zum Ende der DDR weitergeführt wurde. Weiterlesen


Im Stasi-Knast

Der Berliner Tagesspiegel hat prominenten Autoren die Frage gestellt: „Wo ist Gott?“. Der Historiker Hubertus Knabe hat im ehemaligen Stasi-Gefängnis Ausschau gehalten.

20.07.2003. Unwillig schiebt sich das schwere Eisentor zur Seite. Dahinter versperrt ein zweites Gitter den Weg. Hier, in der Schleuse des Stasi-Gefängnisses Berlin-Hohenschönhausen, machten die Gefangenentransporter zum ersten Mal Halt, wenn der Staatssicherheitsdienst der DDR Menschen in Haft nahm. Weiterlesen


Der Aufstand braucht ein Gesicht

Namenlose Opfer – Gedenktafel am 1953 gestürmten Gericht in Görlitz (Foto: Frank Vincentz, CC BY-SA 3.0)

Große historische Ereignisse sind immer mit Namen verbunden. Doch kaum jemand kennt einen Anführer des Volksaufstandes am 17. Juni 1953. Ein Appell für mehr Aufklärung über die SED-Diktatur in der Berliner Morgenpost.

17.06.2003. Die Stadtverordneten des ostdeutschen Städtchens Strausberg tun sich schwer mit der Erinnerung an den Volksaufstand vom 17. Juni. Sie weigern sich, die Namen der vor 50 Jahren verhafteten Streikführer des Orts auf einem Gedenkstein anzubringen. Der heute 80-jährige Streikleiter Heinz Grünhagen, der vier Jahre im Gefängnis saß, wünscht es sich so – und er hat Recht damit. Weiterlesen


Stasi: Mielkes Mission

Karabiner und Panzerspähwagen für die Volkspolizei, Kampfgruppen in die Betriebe und FDJ’ler zur Stasi: Wie die Sicherheitskräfte der DDR nach dem 17. Juni 1953 aufgerüstet wurden. Ein Beitrag im Berliner Tagesspiegel.

15.06.2003. Für Stunden hatte die SED die Macht bereits verloren: Durch die Straßen der Berliner Innenstadt zogen hunderttausend Menschen und forderten den Rücktritt der Regierung, das Politbüro musste in das sowjetische Hauptquartier nach Karlshorst evakuiert werden. Als Walter Ulbricht am Mittag des 17. Juni im Zentralkomitee anrief, erfuhr er, dass die Demonstranten gerade dabei seien, die Parteizentrale zu erstürmen. Der Generalsekretär wurde bleich und brachte nur noch eins hervor: „Aus“. Weiterlesen


Volksaufstand: Die Intellektuellen und der 17. Juni

Ergebenheitsadresse an Ulbricht – Denkmal des Schriftstellers Bertolt Brecht vor seinem einstigen Theater in Berlin

Bertolt Brecht versicherte der SED im „Neuen Deutschland“ seine Verbundenheit. Paul Dessau dankte der Roten Armee, dass sie durch ihr Durchgreifen dem deutschen Volk die Freiheit gesichert hätte. Fritz Cremer begrüßte es, dass die Sowjets mit unerbittlicher Strenge gegen die faschistischen Rowdys Todesurteile fälle. Die Intellektuellen in der DDR spielten eine Schlüsselrolle beim Versuch, den Volksaufstand in der DDR zu einem „faschistischen Putschversuch“ umzudeuten. Eine Erinnerung in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

13.06.2003. Die Idee wurde im Politbüro geboren: Nachdem am 16. Juni 1953 Tausende Ost-Berliner zum Sitz der DDR-Regierung gezogen waren und die Rücknahme der Normenerhöhung verlangt hatten, behauptete das SED-Zentralorgan „Neues Deutschland“ am Tag darauf, „faschistische Provokateure“ aus dem Westteil der Stadt hätten sie zu den Protesten angestiftet. Weiterlesen


Die deutsche Lubjanka

Ein altes Stasi-Gefängnis als Prüfstein der neuen Berliner Regierung. Geschichte und Gegenwart der zentralen Untersuchungshaftanstalt Berlin-Hohenschönhausen. Ein Zwischenruf in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

20.01.2002. In Ostdeutschland liegt die Vergangenheit auf der Straße. Hinter jeder Wegbiegung lauern die Zeugnisse aus 40 Jahren kommunistischer Diktatur, auch wenn viele Menschen gegenwärtig den Eindruck erwecken, nur ungern an diese Zeit erinnert werden zu wollen. Weiterlesen 


Tod eines Komödianten

Abgeschabt – die Lagerjacke von Heinrich George in der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen

Die letzten Tage des Heinrich George: Wie der Schauspieler in Sowjetlagern litt. Eine Erinnerung in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

23.12.2001. Kalt und dunkel ist es, als der siebenjährige Götz George nach langer, umständlicher Fahrt durch das zerbombte Berlin endlich vor dem Tor des sowjetischen Haftlagers in Berlin-Hohenschönhausen steht. Hier, hinter den unüberwindlichen Absperrungen aus Stacheldraht und hölzernen Wachtürmen, wird sein Vater, der Schauspieler und Intendant Heinrich George, seit einem halben Jahr festgehalten. Es ist der 6. Dezember 1945, sieben Monate nach dem Untergang des glorreichen Dritten Reiches. Weiterlesen


Aktenschließung im Handstreich

Der frühere Bundeskanzler Helmut Kohl hat eine Entscheidung des Berliner Verwaltungsgerichts erwirkt, dass über ihn angelegte Stasi-Unterlagen nicht mehr ohne seine Einwilligung herausgegeben werden dürfen. Das Urteil hat weitreichende Folgen. Ein Gastkommentar für die Tageszeitung Die Welt.

12.07.2001. Als das Berliner Verwaltungsgericht vergangene Woche entschied, dass die Gauck-Behörde keine Akten mehr zu Altbundeskanzler Kohl herausgeben dürfe, waren sich wohl die wenigsten über die Konsequenzen im Klaren: Eine wissenschaftliche Aufarbeitung des 180 Kilometer großen Aktenbestandes ist nach diesem Urteil nicht mehr möglich. Entgegen den Absichten des Gesetzgebers ist das größte Archiv zur DDR-Geschichte von Richter Volker Markworth gleichsam im Handstreich versiegelt worden. Weiterlesen


Staatsfeindin tageszeitung

Feindobjekt des DDR-Staatssicherheitsdienstes – Zentrale der tageszeitung in Berlin (Foto: Molgreen, CC BY-SA 4.0)

Wie das DDR-Ministerium für Staatssicherheit die taz seit 1978 als zentrales Feindobjekt beobachtete und zu infiltrieren suchte. Eine Analyse in der Berliner tageszeitung.

16.05.2001. Die Stasi kannte sie bereits, als es sie noch gar nicht gab: Im Juli 1978 fischte die Zollfahnung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) einen „Prospekt: tageszeitung“ aus dem Postverkehr, aus dem hervorging, dass eine „Initiativgruppe“ im kommenden Jahr eine unabhängige linke Tagezeitung herausbringen wollte. Für den Geheimdienst der SED war dies ein Alarmsignal, weil allein die Kombination der Adjektive „unabhängig“ und „links“ Gefahr verhieß. Weiterlesen


Tief beeindruckt vom anderen Deutschland

Diskreter Charme der DDR – Werke des Berliner Historikers Hubertus Knabe

Selten hat ein Buch schon vor Erscheinen für so viel Aufregung gesorgt wie „Der diskrete Charme der DDR“, das der Historiker Hubertus Knabe nächste Woche veröffentlicht. Ein Vorabdruck in der Zeitung Welt am Sonntag.

13.05.2001. Journalistisch war es ein Tabubruch: Am 1. Dezember 1963, zwei Jahre nach dem Bau der Berliner Mauer, meldete sich ihr oberster Bauherr in einer westdeutschen Publikumsillustrierten zu Wort. Unter der Überschrift „Ulbricht möchte mit Erhard sprechen“ druckte der „Stern“ ein ausführliches Interview ab, in dem der SED-Chef erklären durfte: „Es wäre an der Zeit, dass die Regierung in Bonn den von ihr errichteten Eisernen Vorhang abbaut und den Kalten Krieg gegen die DDR und ihre Bürger einstellt.“ So viel unverfrorene SED-Propaganda hatte bis dahin kein angesehenes Blatt im Westen zu veröffentlichen gewagt. Weiterlesen


Positionen: Genehmigte Wahrheit

Die Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Marianne Birthler, will in einer neuen Richtlinie festschreiben, dass Dokumente des DDR-Staatssicherheitsdienstes nur noch eingeschränkt zugänglich gemacht werden. Ein Zwischenruf im Berliner Tagesspiegel.

28.03.2001. Der größte Feind des Historikers ist der Zeitzeuge, lautet ein Bonmot unter Zeitgeschichtlern. In diesen Tagen zeigt sich, dass er durch einen anderen und weit gefährlicheren abgelöst wurde: den vom Datenschutz beseelten Juristen. Weiterlesen


68er-Bewegung: Wie Ost-Berlin gegen den Springer Verlag mobil machte

Held und Anti-Held – Rudi-Dutschke-Straße am Axel Springer Verlag

Dokumente der DDR-Staatssicherheit zeigen die Arbeitsweise einer Allianz aus Stasi, Studentenbewegung und Teilen der Medien. Hubertus Knabe in der Zeitung Die Welt über die Rolle der Stasi in der Anti-Springer-Kampagne.

23.03.2001. Es waren Szenen, die die Republik erschütterten: Vor 33 Jahren, zu Ostern 1968, belagerten aufgebrachte Studenten die Zentrale des Springer Verlags in der West-Berliner Kochstraße. Sie stürzten Lastwagen um, warfen Molotowcocktails und stürmten schließlich das Foyer des Hauses. Weiterlesen


Hetzer, Fälscher, Meinungsmacher

Die Anti-Springer-Kampagne: Wie SED und MfS die West-Berliner Studentenbewegung manipulierten. Eine Analyse in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

22.03.2001. Es waren Szenen, die die Republik erschütterten: Vor 33 Jahren, zu Ostern 1968, belagerten aufgebrachte Studenten die Zentrale des Springer Verlags in der West-Berliner Kochstraße. Sie stürzten Lastwagen um, warfen Molotowcocktails und stürmten schließlich das Foyer des Hauses. Weiterlesen

Weiterlesen

1990 bis 1999

An dieser Stelle finden Sie ausgewählte Artikel von Dr. Hubertus Knabe von Januar 1990 bis Dezember 1999. Die Texte sind rücklaufend chronologisch angeordnet. Sofern sie online zugänglich sind, klicken Sie bitte auf den jeweiligen Link. Sie werden dann automatisch weitergeleitet. Andernfalls klicken Sie bitte auf den Link zum Download.


Wenn aus Decknamen Klarnamen werden

Ein Mitarbeiter der Stasi-Akten-Behörde hat Datenbanken des DDR-Spionagedienstes HVA entschlüsselt. In dem System der Informationsrecherche (SIRA) hat der Staatssicherheitsdienst in den 1970ern und 1980er Jahren unter anderem westliche Agentenberichte registriert. Jetzt sollen die Daten auch Forschung und Medien zugänglich gemacht werden. Welche Erkenntnisse sind davon zu erwarten? Eine Analyse für die Süddeutsche Zeitung.

22.11.1999. Fast wäre die Spurenverwischung perfekt gewesen: Am 19. Juni 1990 übergab der letzte Auflöser der Stasi-Hauptverwaltung A (HVA) seinen Abschlussbericht; mit dürren Worten informierte er, dass das gigantische Archiv der DDR-Spionage bis auf einen kleinen Rest vernichtet wurde. Seitdem rätseln Staatsanwälte, Journalisten und Historiker über das Agentennetz des Markus Wolf. Weiterlesen


Stasi? Immer dabei

Verhaftet und wieder freigelassen – Grünen-Gründerin Petra Kelly mit Noch-Parteifreund Otto Schily 1983 (Foto: Bundesarchiv, B 145 Bild-F065187-0022 / Reineke, Engelbert / CC-BY-SA 3.0)

Die DDR-Staatssicherheit wird gemeinhin als ostdeutsches Problem betrachtet. Aber die Stasi operierte auch in Westdeutschland – sogar bei den Grünen. In dem Buch „Die unterwanderte Republik“ wird die Politik der DDR-ergebenen Kräfte in der Ökopartei enthüllt. Eine Rekonstruktion in der Berliner tageszeitung.

16.10.1999. Am 12. Mai 1983 reiste die grüne Bundestagsabgeordnete Petra Kelly nach Ostberlin, um dort ein Plakat zu entrollen. Stasi-Mitarbeiter beendeten die Aktion nach wenigen Minuten. Kelly und ihre vier Mitstreiter wurden festgenommen – und wenig später höflich-entschuldigend wieder freigelassen. Die Stasi hatte realisiert, dass sie die prominenteste Gegnerin der Nato-Nachrüstung in Gewahrsam genommen hatte. Weiterlesen


Streit wurde gezielt geschürt

Von Markus Wolf geführt – Grab des FDP-Politikers William Borm in Berlin-Zehlendorf (Foto: Axel Mauruszat, CC BY-SA 4.0)

Die westdeutschen Parteien im Visier des DDR-Staatssicherheitsdienstes. Ein Überblick über Stasi-Operationen in der Bundesrepublik für die Frankfurter Allgemeine Zeitung.

30.09.1999. Zehn Jahre nach seinem Ende bewegt der Staatssicherheitsdienst der DDR immer noch die Gemüter. Gefragt wird vor allem, welche Rolle das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) in der westdeutschen Gesellschaft gespielt hat. Wie weit reichte der lange Arm der Stasi in den Westen? Welchen Einfluss nahm die SED über Agenten auf die politische Entwicklung in der Bundesrepublik? Weiterlesen


Die Gnade der westdeutschen Geburt

Die Stasi-Vergangenheit in der Bundesrepublik muss aufgearbeitet werden. Ein Zwischenruf in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zur Schieflage bei der deutsch-deutschen Vergangenheitsbewältigung.

15.12.1998. Auf eine ungeahnte Weise war die Stasi ihrer Zeit weit voraus: Ginge es nach der zentralen Personenkartei des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS), hat es den Kanzler der Bundesrepublik mit der längsten Dienstzeit nie gegeben. Wie die meisten Bonner Politiker ist Helmut Kohl in der sechs Millionen Menschen umfassenden F-16-Kartei nicht „erfasst“, weil die Karteikarten und die dazugehörigen Unterlagen 1990 beseitigt wurden. Weiterlesen


Erst Gotteslästerung, dann Untergang

Repression mit Bumerang-Effekt – Stasi-Foto des beschlagnahmten Transparentes der DDR-Bürgerrechtlerin Vera Lengsfeld (MfS HA IX FoNr-1375, Bild 4)

Heute vor zehn Jahren leitete die SED mit der „Luxemburg-Affäre“ ihren eigenen Untergang ein. Nach der Verhaftung bekannter Oppositioneller wurde die DDR-Bürgerbewegung endgültig zur einflussreichen Kraft. Eine Erinnerung in der Berliner tageszeitung.  

17.01.1998. Für die SED war es „wie eine Gotteslästerung“. Am 17. Januar 1988 hatten Ausreiseantragsteller, zusammen mit einer Handvoll Berliner Oppositioneller, den Plan gefaßt, mit eigenen Transparenten an der jährlichen „Kampfdemonstration“ für die ermordete Kommunistin Rosa Luxemburg teilzunehmen. „Keine Kirche“, so der PEN-Vorsitzende der DDR, Heinz Kamnitzer, im Neuen Deutschland, „würde das hinnehmen, wenn man eine Prozession zur Erinnerung an einen katholischen Kardinal oder protestantischen Bischof entwürdigt.“ Weiterlesen


Die Stasi war immer mit dabei

Muß die Geschichte der alten Bundesrepublik neu geschrieben werden? Eine Analyse der Westarbeit des DDR-Staatssicherheitsdienstes in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

08.12.1997. Historiker wissen seit einigen Jahren, dass die Geschichte des Zweiten Weltkrieges anders verlaufen wäre, wenn die Geheimdienste der Alliierten nicht die Funksprüche der Deutschen und Japaner entschlüsseln und die eigenen militärischen Operationen darauf ausrichten hätten können. Die Bedeutung der Funkaufklärung war derart gravierend, dass man seit ihrer „Entdeckung“ davon spricht, große Teile der Kriegsgeschichte seien umzuschreiben. Weiterlesen


Stille Verkehrung der Fronten

Kein Schlussstrich unter die Vergangenheit – Stasi-Foto von Mitgliedern der Ost-Berliner Umweltbibliothek bei einer Razzia im November 1987 (MfS HA XX Fo 0059 Bild 0012)

Sind die ehemaligen Bürgerrechtler zu sehr auf die Vergangenheit fixiert? Ein Essay über die Stasi, die DDR und die Aufgabe der Aufarbeitung in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

28.03.1996. Den ehemaligen Bürgerrechtlern aus der DDR wird immer häufiger der Vorwurf gemacht, sie seien in unverständlicher Weise auf die Vergangenheit fixiert und torpedierten „das von einer übergroßen Mehrheit im Deutschen Bundestag getragene Ziel der Aussöhnung“ (Egon Bahr). Der – je nach politischer Interessenlage – in unterschiedlicher Schärfe formulierte Überdruß an ihrem Beharren auf einer rückhaltlosen Aufarbeitung der DDR-Diktatur hat sich in allen Parteien, Medien und gesellschaftlichen Organisationen ausgebreitet, während die Schar der Unterstützer jener Aufarbeitung zusammenschmilzt. Weiterlesen


Die geheimen Lager des Staatssicherheitsdienstes

Wie die SED im „Ernstfall“ ihre Gegner ausschalten wollte. Eine Spurensuche in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

21.01.1993. Zu den Themen, die nach dem Zusammenbruch der SED-Herrschaft die Öffentlichkeit erschüttert haben, gehört die geplante Errichtung von Gefangenenlagern für Bürger, die als innenpolitisches Sicherheitsrisiko galten und deshalb in Spannungsperioden isoliert werden sollten. Hinweise auf derartige Planungen sind seit der Wende in verschiedenen Orten der ehemaligen DDR gefunden worden. Weiterlesen


„500 Zettel, selbstklebend“

„Feindperson“ Hubertus Knabe – Observationsfoto des DDR-Staatssicherheitsdienstes in Ost-Berlin 1979

Akteneinsicht eines Westdeutschen oder: Wie grenzenlos die Stasi spannte und spitzelte. Ein Erfahrungsbericht in der Berliner tageszeitung.

13.08.1992. In der DDR habe ich nie gelebt. Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) hat mich gleichwohl seit meinem 19. Lebensjahr „operativ bearbeitet“. Im Juni 1979 erfaßte mich die für die Kirchen zuständige Hauptabteilung HA XX/4 erstmals in einem „Operativ-Vorgang“ (OV) als Feindperson. Weiterlesen


Langes Schweigen nach 1.000 Gesprächen

Stolpes späte Flucht in die Öffentlichkeit – ein Gastkommentar in der Berliner tageszeitung.

20.01.1992. Als Gerücht kursierte es schon seit Monaten: Manfred Stolpe sei Informant des Staatssicherheitsdienstes gewesen. Nun ist er selber mit dem Eingeständnis an die Öffentlichkeit getreten, er habe sich in konspirativen Wohnungen mit Offizieren des MfS getroffen. Weiterlesen


Versöhnungsideologie

Die ostdeutschen Kirchen wollen sich der Stasi-Krake nicht stellen. Eine Analyse in der Berliner tageszeitung.

22.11.1991. Seit dem Sturm der Stasi-Archive im Dezember 1989 ist in ostdeutschen Kirchen bekannt, in welch erschreckendem Maße sie von MfS- Agenten in den eigenen Reihen bespitzelt und gesteuert wurden. Gleichwohl haben sie die Chance verstreichen lassen, wie man die eigenen Verstrickungen aufarbeiten und dabei trotzdem menschlich miteinander umgehen kann. Weiterlesen


Trauerarbeit

Ende der Verdrängung – Eingang zur Berliner Zentrale des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen 2019

Das Stasi-Unterlagen-Gesetz ist in der Welt ohne Beispiel. Eine Gastkommentar in der Berliner tageszeitung.

13.11.1991. Unfähig zu trauern seien die Deutschen, konstatierten vor mehr als zwanzig Jahren die Psychoanalytiker Alexander und Margarete Mitscherlich in ihrer berühmten Untersuchung über die Verdrängung und Beschönigung des Nationalsozialismus. Mit der für Donnerstag vorgesehenen Verabschiedung des Stasi-Unterlagen- Gesetzes (StUG) stellt der Deutsche Bundestag unter Beweis, daß dieses vernichtende Urteil so nicht mehr gilt. Weiterlesen


Die Spitzel im Talar bleiben im Verborgenen

Empfang bei Erich Honecker – Die Leitung des ostdeutschen Kirchenbundes beim Staats- und Parteichef der DDR am 6. März 1978 (Foto: Bundesarchiv, Bild 183-T0306-0025 / Koard, Peter / CC-BY-SA 3.0)

Kirchen fürchten Aufarbeitung der Stasi-Verstrickung / Die Überprüfung von MitarbeiterInnen auf eine frühere Stasi-Tätigkeit kommt nicht voran / Initiativgruppe fordert die Entlassung von ehemaligen Informanten des MfS. Ein Zwischenbericht in der Berliner tageszeitung.

02.11.1991. „Dieser Beschluß wird wie ein Bumerang auf die Kirche zurückschlagen.“ Mit diesen Worten reagierte der Ostberliner Pfarrer Rudi Pahnke am Mittwochabend in der Gethsemanekirche auf den Beschluß seiner Landeskirche, ihre Mitabeiter nicht auf eine frühere Stasi-Tätigkeit zu überprüfen. Weiterlesen


Die Staatskünstler

Stasi-IM und Kandidatin des SED-Zentralkomitees – Grab der DDR-Schriftstellerin Christa Wolf in Berlin-Mitte

Die Literatur, die Staatssicherheit und die Rolle der Schriftstellerverbände in Deutschland. Ein Essay aus den Anfängen der Aufarbeitung in der Berliner tageszeitung.

24.05.1991. Der Vorfall liegt einige Wochen zurück. Ich war zufällig in eine Veranstaltung geraten, auf der der bis vor anderthalb Jahren in der DDR für Zensur zuständige stellvertretende Kulturminister Klaus Höpcke mit prominenten Autoren in seinem ehemaligen Amtsgebäude in der Clara-Zetkin-Straße diskutierte. Das Gespräch erinnerte freilich eher an eine Plauderei im Familienkreis, bei der niemand dem anderen wirklich weh tun will. Weiterlesen


Das schwere Erbe des Stalinismus

Zum zweiten Mal stehen die Deutschen hilflos vor ihrer schrecklichen Vergangenheit / Der stalinistische Terror schlug grausame Wunden / Es wird lange dauern, bis die Geschichtslegenden der SED aufgearbeitet worden sind / Viele Verfolgte werden nicht rehabilitiert. Ein Situationsbericht in der Berliner tageszeitung.

10.04.1990. Es liegt gerade ein gutes Jahr zurück, daß der Schriftsteller Stephan Hermlin die deutschen Kommunisten energisch vor einem schweren Vorwurf in Schutz nahm: Als einziger Staat unter allen Volksdemokratien habe sich die DDR den Anweisungen des sowjetischen Geheimdienstchefs Berija widersetzt; als dieser wie in Budapest und Prag auch in Berlin nach Köpfen verlangte, habe Ulbricht mutig geantwortet: „Fahren Sie nach Hause.“  Weiterlesen

Weiterlesen