Termine
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Tag der Befreiung? Kriegsende in Ostdeutschland
12. Mai, 18:00 - 19:30
Die bedingungslose Kapitulation Nazi-Deutschlands am 8. Mai 1945 jährt sich dieses Jahr zum 80. Mal. Dieses Datum wurde nach dem Krieg oft als „Tag der Befreiung“ gefeiert. Im Osten hingegen konnte man sich bestenfalls darüber freuen, den Feuersturm der Sowjetarmee überlebt zu haben. Von Freiheit konnte hier auch in den folgenden 44 Jahren kaum die Rede sein. Der Weg führte direkt von der nationalsozialistischen Herrschaft in die „Diktatur des Proletariats“ nach sowjetischem Vorbild.
Als die Rote Armee das Deutsche Reich von Osten her eroberte, hatte sie alles andere im Sinn, als den Deutschen Freiheit zu bringen. Vorrangig ging es um Rache, da die Sowjetunion zuvor hohe Verluste erlitten und selbst am Rand der Niederlage gestanden hatte. Zehntausende Zivilisten wurden beim Vormarsch der Truppen in Ostdeutschland getötet, schätzungsweise zwei Millionen Frauen und Mädchen vergewaltigt, und viele Gebäude geplündert und zerstört. Auf die kämpfenden Truppen der Roten Armee folgten Einheiten der Geheimpolizei, die die beschlagnahmten Gefängnisse des besiegten NS-Staats wieder füllten und Hunderttausende zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion deportierten.
Die Bezeichnung des 8. Mai 1945 als „Tag der Befreiung“ können viele Menschen, die diesen Tag in der danach sowjetisch besetzten Zone erlebten, nicht teilen. Der Historiker Hubertus Knabe beschäftigt sich mit der ostdeutschen Nachkriegsgeschichte und ihrer Interpretation in der Gegenwart.