DDR-Geschichte

Die DDR bestand nicht nur aus dem Staatssicherheitsdienst. Hier finden Sie ausgewählte Aufsätze von Dr. Hubertus Knabe zu anderen Aspekten der DDR-Geschichte.


Muss die DDR-Geschichte neu geschrieben werden?

Dass sich die Chefin der Amadeu Antonio Stiftung, Anetta Kahane, nicht nur mit Rassismus und Rechtsradikalismus in der Gegenwart beschäftigt, sondern auch mit der DDR-Vergangenheit, ist bekannt. Zuletzt geriet sie im Februar 2019 mit einer Fachtagung in die Schlagzeilen, die den Titel trug: „Der rechte Rand der DDR-Aufarbeitung“. Ziel war es, die kritische Betrachtung der DDR als rechtsextrem zu diskreditieren.

In einem Sammelband, den Kahane 2018 veröffentlichte, hat sie einen weiteren Versuch unternommen, die kommunistische Diktatur der SED in Schutz zu nehmen. In dem Band mit dem Titel „Nach Auschwitz: Schwieriges Erbe DDR“ plädiert sie für einen Paradigmenwechsel in der DDR-Zeitgeschichtsforschung. Dem Buch zufolge erklärt sich die DDR nicht in erster Linie aus der marxistischen Ideologie und der kommunistischen Praxis, sondern aus den Nachwirkungen des NS-Regimes. Die DDR wird dadurch gleichsam zu einem Produkt Hitlers statt Stalins umgemodelt.

Eine Besprechung des Buches in der Zeitschrift „geschichte für heute“ wurde von den Herausgebern eigenmächtig um einen Absatz gekürzt, in dem die frühere Stasi-Tätigkeit Kahanes erwähnt wird. Der Vorgang brachte es bis in Frankfurter Allgemeine Zeitung.

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“Ideen übersteigen die Grenzen“ – Aufzeichnungen vom Budapester KSZE-Kulturforum

Künstler aus allen am KSZE-Prozess beteiligten Staaten sollten 1985 bei einer diplomatischen Konferenz in Budapest zum ersten Mal direkt miteinander ins Gespräch kommen. Aus Deutschland kamen dazu unter anderem Pina Bausch, Günter Grass, Rolf Hochhuth, Willi Sitte, Hermann Kant und Stephan Hermlin. Doch die östlichen Delegationen traten in erster Linie als Sprachrohr ihrer Regierungen auf und betonten die Verantwortung des Künstlers für den Frieden. Die westlichen Vertreter setzten sich dagegen vor allem für die Freiheit der Kunst von staatlichen Zwängen ein. Dementsprechend saß der aus der DDR vertriebene Schriftsteller Reiner Kunze in der bundesdeutschen Delegation. Der Beitrag beschreibt die deutsch-deutschen Debatten auf dem KSZE-Kulturforum und dokumentiert Reiner Kunzes Erklärung im Wortlaut.

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„Der Mensch mordet sich selbst.“ Ökologiekritik in der DDR-Literatur

Die DDR gehörte zu den Staaten mit der größten Umweltverschmutzung der Welt. Anders als es die marxistische Theorie vorausgesagt hatte, sorgte die „Vergesellschaftung“ der Produktionsmittel keineswegs für einen vernünftigeren Umgang mit den Ressourcen der Natur – im Gegenteil. Die Folgen der rücksichtslosen Ausbeutung der Natur im Sozialismus gehörten zu den am besten gehüteten Staatsgeheimnissen der DDR. Nur in der Belletristik fanden sich vereinzelt Hinweise auf den katastrophalen Zustand der Umwelt. Der Text gibt einen Einblick in das, was die Schriftsteller in der DDR beunruhigte.

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DDR: Krise der Umwelt

Die Umweltsituation in der DDR war in der alten Bundesrepublik in linken Kreisen nur selten ein Thema – obwohl ein Teil der ostdeutschen Emissionen auch Westdeutschland belasteten. Oft wurde stattdessen die Überzeugung vertreten, dass im Sozialismus die Umwelt grundsätzlich besser geschützt sei, weil der wirtschaftliche Zwang zur Profitmaximierung fehle. Die Wirklichkeit in der DDR lehrte einen freilich eines Besseren. Gleichwohl war es eine seltene Ausnahme, dass das Sozialistische Osteuropakomitee der Umweltsituation in den sozialistischen Staaten 1980 ein eigenes Themenheft widmete. Da das Komitee vom Staatssicherheitsdienst als „Feindorganisation“ betrachtet wurde, erschien der Text von Hubertus Knabe, der Umweltprobleme und Umweltpolitik in der DDR beschreibt, unter dem Pseudonym Vinzenz Schmidt.

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