DDR-Opposition

Nur wenige Wissenschaftler haben sich vor 1989 mit der aufkommenden DDR-Opposition befasst. Hier finden Sie ausgewählte Texte von Dr. Hubertus Knabe aus der Zeit vor und nach der Friedlichen Revolution.


Das kurze Leben des Jürgen Fuchs

Vom 19. November 1976 bis zum 26. August 1977 war der Schriftsteller Jürgen Fuchs im Gefängnis Berlin-Hohenschönhausen in Haft. Spätestens hier offenbarte sich dem damals 26-jährigen der Charakter der SED-Herrschaft. Die Funktionäre und Vernehmer, die die sozialistische Utopie im Munde führten, entlarvten sich als gnadenlose Vollstrecker der herrschenden Politbürokratie. Fortan war Fuchs einer der hellsichtigsten Kritiker des DDR-Sozialismus. Udo Scheer, ein enger Freund des Dissidenten, schrieb 2007 im Auftrag der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen eine bewegende Biografie über ihn. Der hier veröffentlichte Text, der als Vorwort dazu geschrieben wurde, zeichnet auf wenigen Seiten das kurze Leben des in Vergessenheit geratenen Schriftstellers nach.

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Der lange Weg zur Opposition. Unabhängige politische Bestrebungen 1983 bis 1988

In der vierzigjährigen Geschichte der DDR kommt den 1980-er Jahren eine besondere Bedeutung zu. Zu keinem anderen Zeitpunkt waren die Bemühungen der SED-Führung um innere und äußere Anerkennung ih­rer Herrschaft so erfolgreich wie in diesem Jahrzehnt. Und doch for­mierte sich gerade zu dieser Zeit zum ersten Mal eine politische Gegenkraft, die die SED trotz aller Bemühungen nicht in den Griff bekam. Der Aufsatz beschreibt, wie sich unter der Oberfläche des DDR-Staates der Widerstand entwickelte.

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Zur Entwicklung des politischen Widerspruchs in der DDR bis zum Herbst 1989

Seit dem Ende der DDR hat es sich eingebürgert, von „Opposition“ zu sprechen, wenn es um kritische Aktivitäten und Proteste geht, die sich gegen das SED-Regime richteten. Tatsächlich war die Herausbildung einer politischen Opposition in der DDR aber ein langer, widersprüchlicher und im Vergleich zu anderen sozialistischen Staaten auch verspätet einsetzender Prozess. Bis weit in die zweite Hälfte der 1980-er Jahre haben nur sehr wenige Kritiker der SED diesen Begriff für sich in Anspruch genommen. Der Text skizziert die schwierige Geburt der „DDR-Opposition“, ohne deren Kenntnis unverständlich bleiben muss, warum die oppositionellen Gruppen nach der Friedlichen Revolution so schnell wieder an Bedeutung verloren.

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Die Einsamkeit des Widerstands. Ein Essay

Wie verhält sich der Mensch in der Diktatur? Wohin neigt er, wenn er sich zwischen Gewissen und Macht entscheiden muss? Diese Fragen stellen sich auch mit Blick auf die DDR. Der Theologe Ehrhart Neubert gilt als einer der scharfsinnigsten Beobachter der ostdeutschen Bürgerrechtsbewegung. In den 1980-er Jahren analysierte er für den DDR-Kirchenbund die politischen Proteste in Ostdeutschland. Nach der Friedlichen Revolution forschte er in der Stasi-Unterlagen-Behörde. 1997 erschien seine umfassende Geschichte der DDR-Opposition. Sie ist Gegenstand dieses Essays.

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Über die Quellen der Friedlichen Revolution

Politik- und Sozialwissenschaftler haben die Aktivitäten von Friedens-, Umwelt- oder Dritte-Welt-Gruppen erst nach der Entmachtung der SED als Forschungsthema stärker in den Blick genommen. Denn die Restriktionen der SED-Diktatur haben nicht nur die Gruppen selbst in starkem Maße eingeschränkt, sondern zugleich auch ihre Erforschung massiv behindert. Weil politischer Widerspruch nur selten geschlossene Aktenüberlieferungen hervorgebracht hat, besteht auch heute noch bei Forschungen zur DDR-Geschichte ein Sogeffekt der Offizialquellen. Vor diesem Hintergrund gibt der Aufsatz einen Überblick über die Überlieferung oppositioneller Schriftstücke.

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Wo liegen die Selbstzeugnisse der DDR-Opposition?

Politischer Widerspruch in der späten DDR wurde, von wenigen Ausnahmen abgesehen, erst nach dem Sturz der SED-Diktatur ein Forschungsthema. Doch während die offiziellen DDR-Institutionen große Mengen Schriftgut hinterließen, hat sich der Protest nur punktuell in Schriftform und schon gar nicht in geschlossenen Aktenüberlieferungen niedergeschlagen. Der Beitrag gibt einen Überblick über die verstreuten Standorte der Überlieferung oppositioneller Selbstzeugnisse und thematisiert auch die Frage nach einem zentralen Oppositionsarchiv.

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Nachrichten aus einer anderen DDR. Inoffizielle politische Publizistik in Ostdeutschland in den achtziger Jahren

Die westdeutsche DDR-Forschung hat sich in den 1970-er und 1980-er Jahren nahezu ausschließlich auf offizielle Quellen gestützt – entsprechend verzerrt waren ihre Analysen. Dabei gab es zumindest im letzten Jahrzehnt der DDR eine wachsende Zahl inoffizieller Publikationen, die ein ganz anderes Bild des Sozialismus zeichneten. Der Text stellt die wichtigsten von ihnen vor.

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Sprachrohr oder Außenseiter? Zur gesellschaftlichen Relevanz der unabhängigen Gruppen in der DDR

Wie stark waren die regierungskritischen Gruppen in der DDR? Welchen Zuspruch fanden sie in der ostdeutschen Gesellschaft? Solange die SED an der Macht war, durfte kein Wissenschaftler diese Frage empirisch untersuchen. Auch repräsentative Befragungen der Bevölkerung zu diesem Thema waren in der SED-Diktatur nicht möglich. Nur eine Institution hatte den Auftrag, die Kritiker des Politbürokratie genau zu beobachten: das Ministerium für Staatssicherheit. Der Text beschreibt, zu welchen Ergebnissen es kam.

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Was war die „DDR-Opposition“? Zur Typologie des politischen Widerspruchs in Ostdeutschland

Der Begriff „DDR-Opposition“ ist eigentlich ein Widerspruch in sich. Denn in totalitären Diktaturen kann es schon qua definitionem keine Opposition geben. Viele Kritiker des real existierenden Sozialismus verstanden sich auch gar nicht als Oppositionelle, sondern wollten das DDR-System verbessern. Wie also soll man die Kritiker der SED benennen? Der Text macht dazu einen Vorschlag.

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Politische Opposition in der DDR. Ursprünge, Programmatik, Perspektiven

Die westdeutsche DDR-Forschung hat die wachsende Zahl systemkritischer Gruppen in Ostdeutschland in den 1980-er Jahren nahezu vollständig ignoriert. Als diese im Herbst 1989 plötzlich eine politische Schlüsselrolle zu spielen begannen, gab es deshalb so gut wie keine wissenschaftliche Analysen über deren Vorstellungen und Akteure. Der Aufsatz beschreibt erstmals die neue Oppositionsbewegung in der DDR.

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„Neue Soziale Bewegungen“ in der DDR

In den 1980-er Jahren entstanden in der DDR Dutzende Umwelt-, Friedens- und Frauen-Gruppen. Sie trafen sich bei überregionalen Zusammenkünften, verständigten sich in selbst gefertigten Veröffentlichungen und mobilisierten gemeinsam zu bestimmten Themen und Ereignissen – Formen des politischen Engagements, die für westliche Gesellschaften mit dem Begriff „Neue Soziale Bewegungen“ belegt wurden. Der Aufsatz diskutiert, inwieweit der Begriff und der damit verbundene Erklärungsansatz auch auf die DDR übertragen werden kann.

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Neue soziale Bewegungen im Sozialismus. Zur Genesis alternativer politischer Orientierungen in der DDR

In den 1980-er Jahren befassten sich westliche Sozialwissenschaftler intensiv mit dem Aufkommen der Umwelt-, Frauen- und Friedensbewegung – den „neuen sozialen Bewegungen“, wie sie genannt wurden. Allerdings richteten die Forscher ihr Augenmerk ausschließlich auf westliche Gesellschaften. Der Aufsatz versucht erstmals, den Erklärungsansatz auch auf die DDR zu anzuwenden.

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Friedens- und Umweltengagement in der DDR. Neue politische Orientierungen und ihre Bedeutung für die Deutschlandpolitik

Der Aufsatz beschreibt, wie in den letzten Jahren der DDR neue politische Orientierungen heranwuchsen, die quer zum traditionellen Bild der Ostdeutschen lagen. Neue Wertvorstellungen entstanden und führten unter anderem zur Gründung von unabhängigen Friedens- und Umweltgruppen. Nicht-konforme Lebensäußerungen begannen, die vormals apathische DDR-Gesellschaft zu beleben. Der 1986 entstandene Text fragt, was dies für die Deutschlandpolitik der Bundesrepublik bedeutet.

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Die Einführung des Wehrunterrichts und der Widerstand gegen die Militarisierung der Jugend

Im September 1978 wurde in der DDR an den Polytechnischen Oberschulen eines neues Pflichtfach eingeführt: der sogenannte Wehrunterricht. Er sah u.a. vor: Vier Doppelstunden Wehrtheorie in der 9. und 10. Klasse, einen für Mädchen und Jungen obligatorischen zweiwöchigen Lehrgang mit Geländeübungen am Ende des Schuljahres sowie eine dreitägige Abschlussprüfung für die 10. Klassen. Nach einer Direktive des Ministers für Volksbildung Margot Honecker vom Februar 1978 hatte der Wehrunterricht unter anderem das Ziel, „die klassenmäßige, patriotische und internationalistische Haltung der Schüler weiter auszuprägen und die Wehrmotivation zu festigen“ sowie „die systematische und planmäßige Vorbereitung der Jugendlichen auf die Anforderungen des Wehrdienstes und der Zivilverteidigung durch Vermittlung entsprechender Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten zu unterstützen.“ In dem 1979 unter Pseudonym veröffentlichten Aufsatz werden die Hintergründe der Einführung analysiert und verschiedene Formen des Protestes geschildert.

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